Lasst uns alle zusammen Gott
danken für die wundervolle Gelegenheit, gemeinsam die Freude
ausdrücken zu können, dass wir Frieden verbreiten, die Freude,
dass wir einander lieben und dass wir Ihn lieben, dass die
Ärmsten der Armen unsere Brüder und Schwestern sind. Wir haben
uns hier versammelt, um Gott für dieses Geschenk des Friedens zu
danken.Ich habe Ihnen allen das Friedensgebet gegeben, das Franz
von Assisi vor vielen Jahren betete und ich überlege, ob er
nicht die gleiche Notwendigkeit, um den Frieden zu beten,
fühlte, wie wir sie jetzt empfinden.
So beten Sie mit mir:
"Mach uns würdig, Herr, unseren
Mitmenschen in der ganzen Welt zu dienen,
die in Armut und Hunger leben und sterben.
Gib Ihnen durch unsere Hände heute ihr tägliches Brot,
durch unsere verstehende Liebe Frieden und Freude.
Herr, mach mich zu einem Boten Deines Friedens,
dass ich dort, wo Hass ist, Liebe bringe;
wo Unrecht herrscht, den Geist des Verzeihens;
wo Uneinigkeit ist, Einigkeit;
wo Verzweiflung ist, Hoffnung;
wo Schatten sind, Licht; wo Traurigkeit ist, Freude.
Herr, gewähre, dass ich suche, eher zu trösten als getröstet zu
werden;
zu verstehen als verstanden zu werden;
zu lieben als geliebt zu werden;
denn durch Selbstvergessen findet man;
durch Verzeihen erlangt man Verzeihung;
durch Sterben erwacht man zum ewigen Leben.
Amen."
Gott liebte die Welt so sehr,
dass er ihr seinen Sohn schenkte; er gab ihn einer Jungfrau, der
seligen Jungfrau Maria, und sie ging - in dem Augenblick, in dem
er in ihr Leben kam - in Eile, um ihn andern zu bringen. Und was
machte sie dort? Sie verrichtete die Arbeit der Dienerin. Sie
diente. Sie verbreitete die Freude, andere zu lieben. Und Jesus
Christus liebt dich und mich, und er gab sein Leben für uns. Und
als ob das für ihn noch nicht genug war, sagte er immer wieder:
"Liebt, wie ich Euch geliebt habe, wie ich Euch jetzt liebe."
Und wie müssen wir lieben? Lieben, indem wir geben, denn er gab
uns seinen Sohn. Er gab sein Leben für uns, und er fährt fort zu
geben; er gibt hier, überall, in unserem eigenen Leben und im
Leben anderer. Es war für ihn nicht genug, für uns zu sterben,
er wollte, dass wir einander lieben, dass wir ihn im andern
sehen. Und um sicher zu sein, dass wir verstehen, was wir
brauchen, sagte er, in der Stunde des Todes werden wir danach
gerichtet werden, was wir für die Armen, die Hungrigen, Nackten,
Heimatlosen gewesen sind. Er machte sich selbst zum Hungrigen,
Nackten, Heimatlosen, hungrig nicht nur nach Brot, sondern nach
Liebe, nackt nicht nur ohne ein Stück Stoff, sondern nackt ohne
menschliche Würde; heimatlos nicht nur, weil er kein Heim hat,
sondern heimatlos, weil er vergessen ist, ungeliebt, nicht
umsorgt, für niemanden liebenswert. Und er sagte: "Was Ihr dem
Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan." Es
ist so wundervoll für uns, durch diese Liebe heilig zu werden.
Heiligkeit ist nämlich nicht ein Luxus für wenige, sondern eine
einfache Pflicht für jeden von uns. Und durch diese Liebe, durch
diese Liebe zueinander erreichen wir sie.
Heute, da ich diesen großen
Preis erhalte - ich persönlich bin äußerst unwürdig - bin ich
glücklich wegen unserer Armen, glücklich, dass ich die Armen
verstehen kann, genau gesagt die Armut unserer Leute. Ich bin
dankbar und sehr glücklich, ihn im Namen der Hungrigen, der
Nackten, der Heimatlosen, der Krüppel, der Blinden, der
Leprakranken zu erhalten. Im Namen all derer, die sich
unerwünscht, ungeliebt, nicht umsorgt fühlen, die aus unserer
Gesellschaft ausgestoßen sind. Ich nehme den Preis in ihrem
Namen an und bin sicher, dieser Preis wird eine neue verstehende
Liebe zwischen den Reichen und den Armen bringen. Hierauf
bestand Jesus, darum kam er auf die Welt, diese frohe Botschaft
den Armen zu bringen. Vor einigen Wochen kamen einige Arme
zusammen. Wir wollten den Armen die frohe Botschaft verkünden:
"Gott liebt uns, wir lieben ihn, sie sind jemand für uns, auch
sie sind durch die gleiche liebende Hand Gottes erschaffen, um
zu lieben und geliebt zu werden." Unsere Armen sind großartige
Leute, sie sind liebenswerte Menschen. Sie brauchen nicht unser
Mitleid und unsere Sympathie, sie brauchen unsere verstehende
Liebe. Sie brauchen unseren Respekt, sie wollen, dass wir sie
mit Liebe und Achtung behandeln. Und ich fühle, dass es die
größte Armut ist, dass wir dies erfahren, dass wir es erst
verstehen lernen müssen, wie der Tod unserer Leute ist.
Ich habe eine Überzeugung, die
ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des
Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen
Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß
ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann
noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen? Sogar in der
Heiligen Schrift steht: "Selbst wenn die Mutter ihr Kind
vergessen könnte, ich vergesse es nicht." Aber heute werden
Millionen ungeborener Kinder getötet, und wir sagen nichts. In
den Zeitungen lesen wir dieses und jenes, aber niemand spricht
von den Millionen von Kleinen, die empfangen wurden mit der
gleichen Liebe wie Sie und ich, mit dem Leben Gottes. Und wir
sagen nichts, wir sind stumm. Für mich sind die Nationen, die
Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder. Sie fürchten
die Kleinen, sie fürchten das ungeborene Kind. Und das Kind muss
sterben, weil sie dies eine Kind nicht mehr haben wollen - nicht
ein Kind mehr - und das Kind muss sterben. Und ich bitte Sie
hier im Namen der Kleinen:
Rettet das ungeborene Kind,
erkennt die Gegenwart Jesu in ihm!
Als Maria Elisabeth besuchte,
hüpfte das Kind vor Freude im Schoß der Mutter in dem
Augenblick, als Maria ins Haus kam. Das Ungeborene brachte
Freude. Daher versprechen wir hier, jedes ungeborene Kind zu
retten. Gebt jedem Kind die Gelegenheit, zu lieben und geliebt
zu werden. Wir bekämpfen Abtreibung mit Adoption. Mit Gottes
Gnade werden wir es schaffen. Gott segnete unsere Arbeit. Wir
haben Tausende von Kindern gerettet, sie haben ein Heim
gefunden, in dem sie geliebt werden, wo sie erwünscht sind,
wohin sie Freude gebracht haben. Deshalb fordere ich Sie heute
auf, Majestäten, Exzellenzen, meine Damen und Herren, Sie alle,
die aus vielen Ländern der Erde gekommen sind:
Beten Sie, dass wir den Mut
haben mögen, das ungeborene Leben zu schützen. Hier in Norwegen
haben wir nun die Gelegenheit, dafür einzutreten. Gott segnete
Sie mit Wohlstand, aber in vielen Familien hier haben wir
vielleicht jemanden, der nicht hungrig ist nach einem Stück
Brot, der sich jedoch vergessen oder ungeliebt fühlt, der Liebe
braucht. Liebe beginnt zu Hause, dort zuerst.
Ich vergesse nie ein kleines
Kind, einen Hindujungen von vier Jahren. Er hatte irgendwie
gehört: "Mutter Teresa hat keinen Zucker für ihre Kinder." Er
ging nach Hause zu seinen Eltern und sagte: "Ich will drei Tage
lang keinen Zucker essen, ich schenke ihn Mutter Teresa." Nach
drei Tagen mussten seine Eltern ihn zu mir bringen, und er
schenkte mir ein kleines Gläschen Zucker. Wie sehr liebte das
kleine Kind! Es liebte, bis es weh tat. Vergessen Sie nicht,
dass es viele Kinder, viele Frauen, viele Männer auf dieser Welt
gibt, die das nicht haben, was Sie haben, und denken Sie daran,
dass Sie auch jene lieben, bis es weh tut.
Vor einiger Zeit las ich ein
Kind von der Straße auf, in dessen Gesicht ich sehen konnte,
dass es hungrig war. Ich weiß nicht, wie viele Tage es nichts zu
essen hatte. Ich gab ihm ein Stück Brot, und das Kleine aß Krume
um Krume. Ich sagte dem Kind: "Nun iss doch das Brot!" Da sah
das Kind mich groß an und sagte: "Ich habe Angst, das Brot zu
essen, ich fürchte, wenn es zu Ende ist, werde ich wieder
hungrig sein!"
Die Größe der Armen ist eine
Realität.
Eines Tages kam ein Herr zu mir
und sagte: "Dort lebt eine Hindufamilie mit acht Kindern, die
schon lange Zeit hungern." Ich nahm Reis und brachte ihn dort
hin. Ihre Augen glänzten vor Hunger. Während ich noch dort war,
teilte die Mutter den Reis und ging mit einer Hälfte hinaus. Als
sie zurückkam, fragte ich sie, was sie getan habe. Sie
antwortete: "Sie sind auch hungrig." Sie wusste, dass ihre
Nachbarn, eine Moslemfamilie, auch hungrig waren. Was mich am
meisten erstaunte, war nicht, dass sie den Nachbarn etwas
mitgab, sondern dass sie in ihrem Leiden, in ihrem Hunger
wusste, dass noch jemand hungrig war. Sie hatte den Mut zu
teilen und die Liebe zu teilen.
Dies ist es, was ich von Ihnen
wünsche:
Lieben Sie die Armen, und
wenden Sie ihnen nicht den Rücken zu, denn wenn Sie den Armen
den Rücken zuwenden, so wenden Sie ihn Christus zu. Er hat sich
selbst zum Hungrigen gemacht, zum Nackten, zum Heimatlosen, so
dass Sie und ich Gelegenheit haben, ihn zu lieben. Wo ist Gott?
Wie können wir ihn lieben? Es genügt nicht, zu sagen: "Mein
Gott, ich liebe Dich!" Wir lieben Gott in dieser Welt, indem wir
etwas aufgeben, etwas weggeben. Natürlich kann ich den Zucker
selbst essen, ich kann ihn aber auch weggeben. Ich kann den
Erwachsenen geben, ich kann den Kindern geben. Wenn wir den
ganzen Tag gäben, das ganze Leben lang, so würden wir überrascht
sein an jenem schönen Tag, an dem die Menschen teilen und sich
darüber freuen.
So bete ich für Sie, dass Sie
das Gebet in Ihre Familien bringen. Die Frucht des Gebetes wird
sein, dass wir glauben, dass wir es für Christus tun. Wenn wir
wirklich glauben, werden wir anfangen zu lieben, und wir werden
dann natürlich einander lieben, zuerst in unserem eigenen Heim,
dann unseren nächsten Nachbarn, dann die Menschen in dem Land,
in dem wir leben. Lassen Sie uns alle in das Gebet einstimmen:
"Gott, gib uns den Mut, jedes
ungeborene Kind zu schützen."
Denn das Kind ist das größte Geschenk Gottes für die Familie,
für ein Volk und für die Welt.
Gott segne Sie!